Zitat von Karl-Heinz Funke (20.11.2000): „Ich bin der felsenfesten Überzeugung, daß deutsches Rindfleisch sicher ist.“

Eigentlich schade, daß Herr Karl-Heinz Funke mit dieser Aussage bereits vier Tage später allein da stand, denn schon am 24. November 2000 wird in der Bundesrepublik Deutschland der erste BSE-Fall entdeckt. Seit Anfang Februar 2001 sind 26 Fälle bekannt und es ist ungewiß, wie stark die Aufklärungsquote an infizierten Tieren noch steigen wird. In Großbritannien beispielsweise sind es noch heute etwa 25 Fälle pro Woche. Dort trat bereits am 22. Dezember 1984 der erste BSE-Fall auf (Chronik der BSE-Krise). Dennoch erreichten in den Jahren 1985 bis 1989 ca. 40.000.000 kg britisches Rindfleisch deutsche Haushalte und auch im Jahre 1997 noch mehr als 2.300.000 kg. In diesem Zusammenhang ist die Aussage der Tierärztin Kari Köster-Lösche (1995) sehr interessant, da Sie behauptet, daß 77% der englischen Rinderherden einen oder mehrere BSE-Fälle gehabt haben. Haben wir uns dann alle eventuell schon lange infiziert?

So wie der Stern berichtet: Künast will schärfere EU-Richtlinien gegen BSE.“ hat sich die Bundesregierung überlegt, aktiv zu werden. Eine Maßname besteht wohl darin, daß die BSE-Testpflicht von Schlachtrindern von einem derzeitigen Alter von 30 Monaten auf 24 Monate reduziert werden soll. Was hierbei nicht erwähnt wird, ist, daß das meiste Schlachtvieh jünger als 24 Monate ist. Ist dieses der Bundesregierung nicht bekannt oder will die den Verbraucher lediglich in falscher Sicherheit wiegen? Zu hinterfragen ist auch, wie man sich überlegen kann, von der Herdentötung bei einem BSE-Fall abzusehen. Da die Erreger über Tiermehl und Milchaustauscher das Rind erreicht haben, sollte man annehmen, daß auch weitere Tiere dieses Bestandes BSE-Erreger in sich tragen. Wer will überhaupt noch das Fleisch von den übrigen Tieren haben? Warum darf der Freistaat Bayern von der Herdentötung bereits jetzt Abstand nehmen? Und wenn man sich gegen die Herdentötung so einsetzt, wie will man dann erklären, daß allein zur Marktbereinigung mehr als 400.000 Rinder, in der gesamten EU über 4.000.000 Rinder, getötet werden sollen. Zudem kann man sich bereits jetzt gut vorstellen, welche Bauern es sein werden, die dieses Angebot der Bundesregierung nutzen würden. Wir sollten uns eher überlegen, wie den Bauern zu helfen ist, die nicht dazu bereit sind lebende fühlende Wesen aufgrund von Wirtschaftlichkeitsüberlegungen verbrennen zu lassen.

Geht die Bundesregierung diesen Schritt konsequent weiter, dann ist damit zu rechnen, das bereits in zwei bis drei Monaten der selbe Schritt notwendig wird. Was der Steuerzahler ohne jegliche Gegenleistung mit ca. 647.000.000 DM unterstützt. Im Moment werden in der Bundesrepublik Deutschland pro Woche ca. 50.000 Rinder geschlachtet (vor BSE ca. 100.000). Es werden somit etwa alle acht Wochen ca. 400.000 Rinder überproduziert, für die bereits in 37 Staaten ein Einfuhrverbot besteht. Als Verbraucher werde ich von dieser Maßnahme nur noch weiter verunsichert. Eine effektive schnelle Lösung wäre hierbei, die alten ungetesteten Bestände zu vernichten und jedes frisch geschlachtete Rind (ohne Alterbegrenzung) auf BSE-Erreger zu prüfen und als geprüft zu kennzeichnen. So bekommt auch der Verbraucher wieder Vertrauen in das deutsche Fleisch. Interessante Links hierzu sind:

Wie steht der Deutsche Tierschutzbund zur Massenbeseitigung von Rindern?

Fragen und Antworten zum BSE-Test

Aktuelle Verbraucherfragen

Was ist ökologischer Landbau?

Hintergrundinformationen der CMA (Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft)

Der ökologische Landbau!

Die konventionelle Landwirtschaft hat versagt, was uns endlich dazu veranlassen sollte umzudenken. Die ökologische Landwirtschaft bietet die bessere Alternative zu den großen Agrarfabriken, die eine außergewöhnliche Belastung für Tier und Umwelt darstellen. Ihre Vorteile sind: Artgerechte Tierhaltung, geringere Umweltbelastung, keine Genmanipulation, Herkunftsgarantien uvm..Doch das Umdenken muß beim Verbraucher anfangen, er muß es in Kauf nehmen, für Fleischwaren höhere Beträge zu zahlen. Denn im Grunde sind wir als Verbraucher die Hauptverantwortlichen dieser Krise. Hätten wir nicht ständig möglichst günstiges Fleisch verlangt und statt dessen mehr auf die Qualität und Herkunft unserer Fleischeinkäufe geachtet,

Glückliche Kühe - Gesunde Menschen
so wäre der von uns jetzt lauthals verlangte Strukturwandel längst eingetreten. Allein die von uns gequälten Kreaturen, ob nun Huhn, Rind, Schaf, Kaninchen, Schwein, o.a., haben unser massives Umdenken verdient. Leider bietet auch die ökologische Landwirtschaft nicht die volle Garantie für BSE-freies Fleisch. Aber man kann sicher sein, daß von diesen Betrieben zumindest das geringst mögliche BSE-Risiko ausgeht.

Man muß der Bundesregierung also recht geben, daß der ökologische Landbau zu fördern ist. Ein erster Schritt wäre vielleicht, daß der Staat das privatwirtschaftliche, gesamtdeutsche Öko-Prüfzeichen (ÖPZ) staatlich legitimiert und fördert. Der ökologische Landbau muß sich noch intensiver für einen geschlossenen Nährstoffkreislauf auf landwirtschaftlichen Betrieben einsetzen. Man sollte es in Betracht ziehen, daß landwirtschaftliche Betriebe, die einen solchen geschlossenen Nährstoffkreislauf vorweisen können, auch mit einer besonderen Gütesiegeleinstufung belohnt werden. Denn nur mit der Garantie, daß der Vertragsbauer selber weiß, was er verfüttert, da es seine eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind, kann eine nahezu bedenkenlose Garantie für BSE freies Fleisch ausgesprochen werden. Dem Verbraucher sei es an´s Herz gelegt, mehr auf eine qualitativ hochwertige Ernährung zu achten, wobei ihm folgende Seiten behilflich sind.

Der Bio-Einkaufsführer

Bio-Metzger in Deutschland

Bio-Fleisch-Liste von ÖKO-TEST

Wenn Sie nun weiterhin Rindfleisch von ihrem Supermakt nebenan kaufen wollen, dann sollten Sie sich zumindest an den vier Risikogruppen orientieren:

  1. Das höchste Risiko für Hirn, Rückenmark und Augen.

  2. Das zweithöchste für Rückenmarksflüssigkeit, Darm, Hirnhaut, Lymphknoten, einige Drüsen und die Nebennierenrinde.

  3. Niedrig infektös sind hingegen Knochenmark, Leber, Lunge und Pankreas.

  4. Experimentiell nicht infektös sind Bindegewebe, Blut, Haut, Herz, Knochen (ohne Mark), Milch, Nieren, Schilddrüse, Skelettmuskulatur und Talg.

So gibt die CMA für die wichtigsten Nahrunngsmittel vom Rind (Fleisch und Milch) Entwarnung, jedenfalls dann, wenn diese Rinder aus Deutschland stammen.. Diese Empfehlung sollte einen jedoch auch recht nachdenklich stimmen.